Der erster Ironman und dann gleich Europameisterin – ein persönlicher Rennbericht von Angelika Halberstadt

Bei einem beeindruckendem Vollmond mit milden Temperaturen startete ich in
meinen besonderen Tag des Jahres. Die Sonne zeigte bereits vor 7 Uhr ihre Kraft und lies alle Athleten die gesetzten Bojen zum Teil nur nur erahnen. Wegen meines optimalen Radplatzes ersparte ich mir dieses Jahr eine hektische Suche nach meinem Gefährt. Die beiden Radrunden durch Stadt und Umland rollte ich- die Hände fest den Lenker umklammert- recht locker mit zwei anderen Damen anderer AKs an vielen Herren vorbei , bis mir um kurz nach ein Uhr klar wurde, dass ich voraussichtlich nach weniger als 5:30 h Radzeit in die zweite Wechselzone fahren werde: Schnell in andere Schuhe und in den Rundkurs am Main entlang! Ich fühlte mich langsam und wollte meiner Uhr kein Vertrauen schenken, die die ersten 20 km eine Geschwindigkeit zwischen 5:10 und 5:20 min/ km anzeigte. Mein einziger Gedanke auf dem Weg war daraufhin nur:“ Einfach locker weiterlaufen, du kommst auf diese Weise gewiss bis ins Ziel und das ist heute das Wichtigste“. Irgendwann wagte ich , wieder anhand der Uhrzeit, nicht aufgrund der Dauer des Wettkampfes, zu realisieren, dass ich das Ziel am Römer sogar unter 11 Stunden erreichen könnte. Die Information meiner Supporter kurz darauf ich liefe von Position 3 in meiner Altersklasse (AK 50) auf 2 und 1 auf, machte das Rennen plötzlich zu einem Nervenkrimi: Ich bekam Seitenstechen, fühlte mich unter Druck gesetzt und wurde langsamer. Bald jedoch gab mir diese Info meinen Ehrgeiz zurück und der verrückte Gedanke an Hawaii kam auf. Mit knapp 1 Minute Vorsprung sicherte ich mir den Europameistertitel und nehme die Herausforderung in Kona an.

Angelika Halberstadt