Nachdem ich in dieser Saison bereits zwei Mitteldistanzen kleiner Vereine bestritten habe, übernahm ich in memoriam an Jürgen seinen Startplatz in der holländischen Stadt Almere. Bereits am sonnigen Freitag, den 13.September lernte ich das kleine Küstenstädtchen in der Nähe von Amsterdam kennen. Vor dem Rad Check In holte ich die Startunterlagen im dortigen Theater ab, schlenderte natürlich ein wenig über die Triathlonmesse und lies der aufkommenden Nervosität noch keine Chance.
Doch diese kam bei Dunkelheit am nächsten Morgen: Sehr zeitig am Start dieser Großveranstaltung wartete ich bereits in meinen Neo eingepackt, um nicht zu frieren, über eine Stunde auf den Startschuss. Im „Weerwater“, einem Binnensee mitten in der Stadt, schwammen wir die 1,9 km, liefen die lange Wechselzone zum Rad und stiegen unter großem Applaus der vielen Zuschauer aufs Rad. Bald schon wurde die kilometerlange gerade Strecke jedoch sehr einsam. Erinnerungen an Trainingseinheiten auf dem Rad mit Jürgen und die Vorstellung wie er hier mit seinem roten Flitzer entlangfahren würde, nahmen viel Platz in meinem Kopf ein. Nur die anderen Teilnehmer stellten eine Abwechslung dar und waren irgendwann der einzige Anreiz immer weiter feste in die Pedale zu treten. So schaffte ich es nach knapp 93 km in 2:49 h relativ schnell meine Lieblingsdisziplin zu beginnen. Hier gab es abwechslungsreiche Abschnitte rund um das Weerwater zu durchlaufen, gut organisierte Verpflegungsstationen inclusive. Es wichen die vielen Gedanken an den Grund, aus dem ich hier war, langsam aus meinem Kopf und ich begann schon vor dem Ziel Resümee zu ziehen: ein gelungener Saisonabschluss mit einer besonderen Aufgabe : Jürgen würdevoll zu vertreten. Zum Jubeln hätte es keinen Grund gegeben, da war die Mitteldistanz unter 5 1/2 Stunden und der damit verbundene normalerweise undankbare 4 Platz in der AK das perfekte Ergebnis.
Ein Bericht von Angelika Halberstadt