Rennbericht Ironman Hamburg, nein Maastricht! Von Carsten Ott

Nach einer absolut verletzungsfreien Vorbereitung mit guten Ergebnissen bei den Ligarennen, dem 70.3 in Barcelona und dem 2. Platz beim langen SwimRun in Niedernberg mit Angelika beunruhigten mich als Schwimmer die Meldungen über das drohende Neoverbot aufgrund der Hitze beim Ironman Hamburg überhaupt nicht. Kaum in Hamburg angekommen war die Alster allerdings komplett umgekippt und das Schwimmen sollte aufgrund von Blaualgen ausfallen.

Einen Langdistanz-Duathlon wollte ich aber definitiv nicht und so entschloss ich mich, eine Woche später beim Ironman Maastricht zu starten und in Hamburg zur Vorbereitung nur den ersten Lauf und das Radfahren zu absolvieren und dann auszusteigen.

Die 6 km in 27:30 min und vor allem die 180km Rad in 04:52 Stunden waren mit den vielen Zuschauern und dem Speed auch wirklich ein Highlight. 5 Stunden hartes Radfahren auf dem flachen Kurs komplett in Aero-Position war aber vielleicht mit Blick auf den harten Rad- und Laufkurs in Maastricht eine Woche später etwas ambitioniert.

Die Schwimmstrecke in der Maas mit Neoverbot war dann tiptop und ich konnte schon als Zwanzigster von 1500 Teilnehmern nach genau einer Stunde aus dem Wasser steigen.

Die aufkommende Euphorie legte sich dann auf den vielen Wirtschaftswegen mit teilweise sehr rauem Asphalt und engen Kurven die man meist hart anbremsen und wieder herausbeschleunigen musste dann aber  ziemlich schnell. Auch die vielen kleinen aber steilen Anstiege, oft im ersten Gang mit deutlich über 300 Watt zu fahren, passten nicht wirklich zu meiner Hamburg-Vorbereitung mit der komplett flachen Strecke.

Das Problem waren allerdings gar nicht so sehr die Beine sondern die Rückenmuskulatur die sich in der Woche nach Hamburg offenbar noch nicht komplett wieder regeneriert hatte und eigentlich schon nach 2 Stunden ermüdet war.

So kam ich schon ziemlich angestrengt und viel langsamer als geplant erst nach knapp fünfeinhalb Stunden in die zweite Wechselzone und hatte dann auch gleich auf den ersten Lauf-Kilometern ein massives Tief das ich so eigentlich erst für km 30 geplant hatte.

Die Temperatur von über 30 Grad, die deutlich spürbare Müdigkeit nach dem Rad und die Aussicht unter diesen Umständen 4 mal die 10,5km Runde mit den 4 langen Anstiegen laufen zu müssen war schon bei km 3 fast ein wenig viel. Der Wunsch direkt aufzuhören oder wenigstens einmal kurz nur zu gehen wird da fast übermächtig.

Herausgeholfen haben eigentlich die Massen von holländischen Zuschauen die uns Läufer mit wachsender Begeisterung mit Gartenschläuchen und Rasensprengern nass gespritzt haben. Was mich bisher bei verschiedenen Rennen eigentlich immer genervt hatte war hier absoluter Segen weil die Hitze mit zunehmender Laufdauer zum grössten Problem wurde.

Ab km 10 wurde es dann deutlich besser, mein Schnitt lag bislang nur knapp über 5 min und bis km 30 konnte ich relativ gleichmäßig laufen. Meine Einstellung war mittlerweile ziemlich stabil, jetzt wurde es so langsam aber körperlich richtig schwer und ab km 37 hatte ich auch etwas mit Krämpfen zu tun weil es einfach nicht möglich war, genügend Flüssigkeit an den Stationen aufzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt musste ich vor allem darum kämpfen nur nicht ins Gehen zu verfallen obwohl ich es mir so unglaublich gewünscht habe. Der Zieleinlauf war dann auch ziemlich emotional, Glück es in einer guten Zeit geschafft zu haben und Erleichterung stehen bleiben zu dürfen.

Ohne gehen zu müssen und mit einer Marathon-Zeit von 03.43h und Gesamt 10:18h und einem Gesamt-Platz 130 bin ich jetzt auch  äusserst zufrieden. Und so richtig geniessen kann man eine Langdistanz wohl vor allem danach…