Swimrun im Allgäu – Ein Erlebnisbericht von Delphine

„Bereits letztes Jahr habe ich schon von dieser neuen Trendsportart gelesen – Swimrun. Kommt ursprünglich aus den Skandinavischen Ländern und der wohl bekannteste Swimrun nennt sich Ötillö (übersetzt von Insel zu Insel) – was sich ja bei den vielen Fjorden dort anbietet. Als ich also davon gelesen habe fand ich es eigentlich ziemlich spannend und cool – mal was anderes und sehr naturnah.
Als mich Carsten dann gefragt hat ob ich mit ihm als Team- nur so kann man dort antreten – an dem ersten Swimrun im Allgäu teilnehmen möchte habe ich kurz gezögert, denn dieser war für Anfang Oktober geplant. Anfang Oktober im Allgäu – Schwimmen in den Seen?! Bedeutet laut der Ausschreibung eine Wassertemperatur von 12-14°C. Bei diesen Temperaturen bin ich noch nie in einen See gegangen. Aber gut es ist mal ein neues Erlebnis also habe ich entschieden dass ich dabei bin.
Carsten hat sich unglaublich gut vorbereitet und alle möglichen Informationen zu Ausrüstung, Bekleidung, Strecke gelesen und alles mögliche besorgt und gebastelt: Einen Pullboy den man am Bein zum Laufen befestigen kann und dann zum Schwimmen verwenden, damit die schweren Schuhe die Beine nicht so nach unten ziehen, Neoprenbadekappen und Merinowollhemden gegen die Kälte, die war nämlich unsere allergrößte Sorge.
Dann war es soweit – der Wettkampf stand bevor und wir sind mit Unterstützung von Carstens Familie und meiner Mama ins Allgäu gefahren. Angekommen haben wir unsere Startunterlagen abgeholt und waren im Kurhaus zur Wettkampfbesprechung. 52 Teams haben sich angemeldet und wir haben durchaus viele sehr sportliche Leute gesichtet. Dabei war auch das Team Main Ausdauer Sport aus Niedernberg mit Claudia und Arnd Hille,  die wir gleich als härteste Wettberwerber einschätzten. Nach einem gemeinsamen Abendessen sind wir dann ziemlich schnell ins Bett gegangen – der Start sollte am nächsten Morgen um 10 Uhr erfolgen.
Der nächste Morgen begrüßte uns mit nicht grade freundlichem Wetter: Diesig, regnerisch und mit 4°C ziemlich kühlen Temperaturen. Wir hatten ziemlichen Respekt. Aber immerhin hatten wir den Neoprenanzug schon an und wurden davon etwas gewärmt. Ein bisschen haben wir uns warmgelaufen und dann erfolgte schon der Start. Zuerst stand uns eine 8 km Laufstrecke bevor, die ziemlich schnell auf einen schmalen Trail durch den Wald nach oben ging. Aus dem Wald heraus gekommen war eine fantastische Sicht auf die Berge, die voll im Nebel lagen. Ab dem höchsten Punkt ging es bis zum ersten Schwimmen fast nur bergab – teilweise auf ziemlich matschigen kleinen Wegen mit etwas Geröll – was mein Schuhwerk, das aus meinen alten Wettkampfstraßenschuhen bestand nicht so freute. Hier flogen einige Teams nur so an uns vorbei. Das erste Schwimmen war recht kurz und wurde von einem kurzen Laufen gefolgt. Dann kam ein längerer Schwimmabschnitt, etwa 900m lang durchquerten wir den Rottach-See. Am anderen Ufer angekommen war eine etwa 3 km lange Laufstrecke recht flach entlang des Seeufers zu laufen. Hier war das Feld schon recht weit auseinander gezogen und wir waren ziemlich einsam – konnten aber ein wenig die Natur geniessen. Und wir waren nach dem Schwimmen schon auf Platz 3 Gesamt! Der Weg war durchweg mit kleinen Schildern beschildert und hin und wieder hing in den Bäumen gelbes Flatterband womit man sicher sein konnte, den richtigen Weg gewählt zu haben. Auch die Schwimmausstiege waren immer durch gelbe Fahnen markiert. Nach dieser Laufstrecke am See entlang folgte die Rückdurchquerung durch den See mit etwa 1000 m. Auf der anderen Seite angekommen wussten wir, dass uns nun ein langer Aufstieg erwartet. Irgendwo müssen die insgesamt 560 Höhenmeter ja kommen. Carsten musste bei den steilen Laufpassagen immer hart kämpfen und war wohl der Einzige im Feld, der sich so richtig auf die 12 Grad kalten Seen gefreut hat. Der Anstieg ging zunächst hoch zwischen Weiden entlang – eine wirklich schöne Landschaft. Man war eben im Allgäu. Aber auch diesen Berg hatte irgendwann ein Ende und nach einer Bergabpassage folgeten noch einige flache Laufkilometer. Dieser Laufteil war mit 9 km der längste.  Es folgte ein letztes langes Schwimmen mit 900 m durch den noch etwas kälteren Grüntensee.  Danach wussten wir,  dass wir es quasi geschafft hatten.  Es kamen nun noch zwei kurze Lauf- und Schwimmpassagen. Für Carsten wurde es beim vorletzten Schwimmen allerdings noch einmal richtig kalt weil er vergessen hatte, seinen Neo nach dem Lauf zuzumachen. Am Ende stand uns noch eine 2,5 km lange Laufstrecke mit einem Anstieg ins Ziel bevor, wo wir ganz herzlich nach 3:14 Stunden als drittes Gesamt- und erstes Mixedteam empfangen wurden. Das hatten wir niemals erwartet!
cof
cof
Das Duschwasser musste etwas unter uns leiden aber wir sind wieder warm geworden… 🙂
Wir beide haben es uns noch kälter vorgestellt, trotzdem mussten einige Teams wegen Kälte aufgeben.
Mein Fazit: Ein schönes Erlebnis – sehr naturnah und gelegentlich wirklich etwas einsam- mit vielen helfenden Händen, darunter viele Rotkreuzhelfer. „