Was für ein Debüt – Delphines persönlicher Rennbericht

Nach meiner Mitteldistanz in Köln – die so gut lief und mir so viel Spaß gemacht hat – konnte ich die Saison noch nicht beenden und wollte unbedingt noch einen Marathon laufen. Nach Köln waren genau 10 Wochen Zeit für eine Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon. Frankfurt: Letztes Jahr bin ich dort in einer Staffel für die „Fattoria La Vialla“ gelaufen und ich habe schon letztes Jahr gesagt,  dass ich im kommenden Jahr gerne komplett laufen möchte. Ich hatte super Respekt vor den 42,195 km und habe mich im Vorfeld mit einigen Läufern unterhalten, wie es sich anfühlt einen Marathon zu laufen. Zum Glück haben mir manche die Angst ein bisschen genommen. Also habe ich mir einen Plan rausgesucht und weitestgehend danach trainiert. Auf unter 3 Stunden habe ich mir meine Zielzeit gesetzt. Dank des noch recht guten Wetters konnte ich einige Läufe noch durch Radeinheiten ersetzten oder zusätzlich ergänzen, sodass ich dadurch noch einige Male Trainingseinheiten mit Belastungen von 3 oder etwas mehr Stunden absolvieren konnte. Die letzten zweieinhalb Wochen vor dem Marathon hatte ich jedoch ziemlich mit einer Erkältung zu kämpfen und musste das Training etwas anpassen. Auch mein Umzug nach Bayreuth hat mir die letzten 2 Trainingswochen ein bisschen erschwert, aber ich konnte trotzdem meinen Plan weitestgehend durchziehen. Am Freitag vor dem Marathon bin ich wieder nach Hause gekommen und in gewohnter Umgebung am Samstag die letzten Kilometer vor dem großen Tag gelaufen. Gerade die letzte Woche vor dem Marathon habe ich schon wieder großen Respekt gehabt- gemischt mit Vorfreude. Am Samstag bin ich nach Frankfurt gefahren und habe dort zunächst mit dem Renndirektor und dem Geschäftsführer der „Fattoria La Vialla“, der extra aus Italien angereist ist, die Pasta Party eröffnet. Dann habe ich meine Startunterlagen abgeholt – was ein Andrang dort war- Wahnsinn und echt nervig. Auf der Marathonmesse habe ich dann – trotz der ganzen Empfehlungen und Vorwarnungen – sehr viel Zeit verbracht. So war ich doch recht spät erst wieder zu Hause. Dort habe ich dann meine ganzen Sachen gepackt, mir noch letzte Informationen über das Rennen durchgelesen und mir einen Plan gemacht, wie ich mir den Lauf einteile. Die Nacht habe ich recht gut schlafen können und dank der Zeitumstellung  klingelte der Wecker auch nicht allzu früh. Netterweise wurde ich dann morgens sogar mit dem Auto mit nach Frankfurt genommen. Dort habe ich mich noch kurz mit den Staffelläufern der Fattoria getroffen, bevor ich mich dann ganz auf mein Rennen konzentriert habe. Es war noch frisch aber die Sonne kündigte schon einen schönen Tag an. So lange es ging habe ich mich vor dem Start noch warm gehalten, dann plazierte ich mich recht weit hinten in Block 1 und um 10 Uhr fiel endlich der Startschuss. Etwa eine Minute nach dem offiziellen Start bin ich über die Startlinie gelaufen. Die Uhren von allen Läufern um mich herum piepten, weil sie gestartet wurden und auch ich startete meine Uhr. Die ersten Kilometer konnte ich nicht das Tempo laufen was ich mir vorgenommen hatte. Ich musste einfach mit der Masse laufen, es war unglaublich voll und ich bin super konzentriert gelaufen, um nicht über irgendwen oder irgendwas zu stolpern. Ab Kilometer 10  hat sich das Feld etwas auseinander gezogen und endlich hatte ich etwas mehr Platz. Bis dahin merkte ich die Kilometer gar nicht, da ich mit so vielen anderen Dingen beschäftigt war.  Ab Kilometer 16 habe ich das Tempo etwas angezogen, musste mich aber selber bremsen, um nicht zu schnell zu werden- es war schließlich noch mehr als die Hälfte zu laufen. Es kamen Kilometer 17, 18, 19 und 20 und schließlich der Halbmarathon. Mittlerweile hatte ich schon lange die Ballonläufer für 2:59 Std überholt und war top in der Zeit. Mein Kopf hatte ziemlich Angst vor Kilometer 30 – 33 und ich habe auf den Punkt gewartet, ab dem es wirklich hart wird. Aber das Laufen machte weiter Spaß, es kamen Kilometer 22, 23, 24, 25 und es ging weiter bis Kilometer 30 – und auch hier war alles noch gut und ich freute mich über jedes bekannte Gesicht, dass ich an der Strecke gesehen habe. Kilometer 32 – ich fragte mich ob ich bald wohl platze – denn langsam kam ich in eine Zone, die ich kilometermäßig noch nicht oft überschritten hatte. Hier – Kilometer 32 war mein Bruder Caspar- und ich musste einfach dran denken, wie er mich bei den harten Laufeinheiten begleitet hat, bei denen ich 12 km im Wettkamptempo gelaufen bin und ich dachte mir – okay jetzt ist es nur noch so weit wie wir im Training gelaufen sind. Kilometer 33, 34, 35 und ich war wieder in der Stadt. Bei km 36 war der Zieleinlauf fast zu sehen und trotzdem waren es noch weitere 6 km durch die Stadt- das ist schon ein wenig fies. Km 37 –  quasi nur noch ein 5er Lauf- ich habe mir einfach vorgestellt ich würde erst am Start stehen. Meine Uhr, die ich immer wieder gecheckt habe und immer wieder nachgerechnet habe – zeigte mittlerweile eine Zeit an, bei der ich wusste es ist sogar möglich, dass ich unter 2:50 ins Ziel komme- wie geil wäre das denn?! Bloß jetzt nicht viel langsamer werden. Km 38- okay jetzt meldeten sich meine Oberschenkel und sie wurden schwer- jetzt habe ich mich SO sehr über jeden an der Strecke gefreut. Km 39, 40, 41 – die Festhalle war fast vor mir, km 42 da war sie- die Festhalle, der rote Teppich und eine Zeit, die unter 2:50 zeigte. Glücklich habe ich die letzten 200 m genossen und bin schließlich nach einer Nettozeit von 2:49:13 über die Ziellinie gelaufen. Was für ein Rennen und es hat einfach so super viel Spaß gemacht! Okay die Treppen zum Ausgang waren schon ein bisschen hart, aber ansonsten fühlte ich mich doch noch recht gut. Nachdem ich kurz etwas getrunken habe bin ich noch zu km 41 zurück gelaufen, um dann mit der ganzen Fattoria Staffel und Arne Gabius ins Ziel zu laufen. So habe ich mich sogar noch ein wenig ausgelaufen. Die Nacht danach und den Tag danach stellte ich mir deutlich schlimmer vor. Aber meinen Beinen ging es doch recht gut – klar Treppenlaufen war etwas unschöner als sonst, aber das war auch alles. Ich fürchte das war wohl nicht mein letzter Marathon. Jetzt muss ich mir aber erst mal ein wenig Pause gönnen, bevor es dann mit der Vorbereitung auf die nächste Saison weiter geht.